
Mit Digital Workplaces als Arbeitgeber attraktiver werden
Die Qualität des digitalen Arbeitsplatzes wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor, um Mitarbeiter zu gewinnen: Das ist die zentrale Erkenntnis der aktuellen „Social Collaboration“-Studie.
War das mit dem Homeoffice nur ein Corona-bedingter Ausrutscher? Oder haben wir uns längst an flexiblere Arbeitszeiten und -orte gewöhnt? Während einige Unternehmen ihre Belegschaft wieder ins Büro zurückbefahlen, verkündeten andere, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürften weiterhin flexibel arbeiten. „Diese Firmen wurden daraufhin mit Bewerbungen überflutet“, heißt es in der aktuellen „Social Collaboration“-Studie. Hybrid Work und Remote Work anzubieten, sei ein echter Vorteil im „War for Talents“, dem Kampf um die allseits begehrten Fachkräfte. Mit Remote Work ist sämtliche Arbeit gemeint, die außerhalb des Büros erledigt wird – im Homeoffice, in der Bahn, auf Messen oder auf Kongressen. Bei Hybrid Work wird Remote Work mit Zeiten im Büro kombiniert. Das heißt in jedem Fall: Die Angestellten brauchen einen digitalen Arbeitsplatz.
„Der digitale Arbeitsplatz wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewinnen und zu halten“, lautet die Kernerkenntnis der „Social Collaboration“-Studie. Zwei Drittel der 885 Beschäftigten, die von der TU Darmstadt und der Technologie- und Managementberatung Campana + Schott befragt wurden, stimmen dieser Aussage zu. Eine offenkundige Folge: Der Digital Workplace muss gut ausgestattet sein, damit alle anfallenden Aufgaben auch erledigt werden können. Oder wie es in der Studie heißt: „Die Qualität von Hybrid und Remote Work steigt, je besser der digitale Arbeitsplatz ausgebaut ist.“ Parallel dazu wächst die Loyalität: 73,7 Prozent der befragten Hybrid Worker fühlen sich ihrem Unternehmen zugehörig. Bei Angestellten mit Präsenzpflicht im Büro liegt dieser Wert bei nur 66,4 Prozent.
Ins Büro? Gern, aber nicht immer
Verteilung von Hybrid Work, in Prozent
Kaum jemand mag dauernd im Büro sitzen
Dabei brauchen die Führungskräfte nicht zu befürchten, dass die Büros verwaisen. Die meisten Befragten wollen ihre Arbeitszeit ungefähr gleichberechtigt zwischen Büro- und Remote-Zeiten aufteilen. Andererseits wollen lediglich 7 Prozent der Befragten am liebsten vollständig im Büro arbeiten. Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter also ins Büro zwingt, riskiert, dass sie sich einen anderen, flexibleren Arbeitgeber suchen. Von „Flexit“ sprechen die Fachleute. Und selbst wer bleibt, wird sich – oft ohne es zu wissen – mit einer niedrigen Produktivität „rächen“. Studienleiter Peter Buxmann von der TU Darmstadt erinnert an diverse Studien, die belegen, dass zufriedene Beschäftigte weitaus produktiver sind. „Unternehmen sind aufgefordert, den Menschen wieder zurück in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Buxmann. „Sie müssen ureigene menschliche Bedürfnisse erkennen und erfüllen, um den digitalen Arbeitsplatz dauerhaft mit der Unternehmensbindung in Einklang zu bringen.“
Die Botschaft der „Social Collaboration“-Studie ist eindeutig: „Firmen, die noch keine Projekte zur Einführung eines digitalen Arbeitsplatzes umgesetzt haben, müssen sich jetzt mit diesem Thema beschäftigen, um den Anschluss nicht zu verpassen.“
Zwei Drittel der Firmen sind bereits digital unterwegs
Stand bei der Einführung digitaler Arbeitsplätze, in Prozent